ich fuhr nochmal vorbei und wurde, als ich stehen blieb, um zu fragen was hier sei, eingeladen herein zu kommen und zu fotografieren. Allem voran den Ehrenaltar des Herren der 72 Jahre alt geworden war und dann weiter hinein bitte, den Sarg sollte ich Bitte fotografieren. Als könne ich als fremder Gast den Toten hier halten. Nach einigen Fotos stellte man mir die Nichte des Verstorbenen zur Seite, die ein wenig Englisch konnte und mir erklärte, was ich fragte, und das gleichzeitig für die Anderen übersetzen musste. Ich war sichtlich genauso interessant für die Gesellschaft, wie sie für mich. Später kam der Neffe, väterlicherseits, der Tour-guide in Hoi An ist, und sehr gut englisch kann. Er hat 4 Jahre Englisch studiert. Er hat mir dann alles erklärt, was ich wissen wollte. Die Zeremonie ist die Verabschiedung des Verstorbenen . Es kommen alle Verwandten zusammen, um dem Toten ihre Liebe auszusprechen. Der verbreitete Glaube in Vietnam ist der Buddhismus. Aber der verstorbene Onkel war nicht Buddhist. Also richten die Verwandten die Feier nach altem Brauch aus, ohne Priester. Dazu reicht einer der Verwandten brennende Weihrauchstäbchen aus und die Trauernden verneigen sich unterschiedlich innig mit einem brennenden Stäbchen in der Hand vor dem Traueraltar mit dem Bild des Toten und reichlich Blinklichtern. Die weißen Gewänder sind unterschiedlich je nach dem, wie nahe verwandt jemand ist. Der Bruder trägt weißes Hemd, Hose und Stirnband, die Nichte z.B. nur Stirnband. Diese Gewänder tragen die Verwandten, während der 4 Tage währenden Abschiedsfeierlichkeiten vor der eigentlichen Beerdigung. Die Beerdigung findet auf dem Friedhof in der Stadt statt. Gräber, die ich auch hier auf der Insel in den Feldern gesehen habe sind von toten vietnamesischen Soldaten aus dem amerikanischen (sic.) Krieg. Die sind hier Fremde, sie sind keine Locals. Kriegsgräber. Nachdem ich den Sarg und einen Teil der Zeremonie fotografiert habe, leider zuwenig, da ich mein Verständnis von Diskretion schwer überwinden konnte, fangen die Damen an, um Fotos zu bitten, und ich merke den Vorteil hier Frau zu sein. Eine Mutter mit ihren 4 Töchtern und der Großmutter. Eine andere Dame vor dem Sarg. Ist es die Witwe? Aber sie trägt kein weis. Die Tochter mit dem Sarg. Alle sind schön in ihrer Trauer und von großem Ernst. Nur das pad ist ein schwacher Fotohelfer. Macht den kleinen Kindern aber viel Freude. Ich werde zum Essen eingeladen mit dem Sprachkundigen Neffen und den Frauen. Die Männer haben schon gegessen. Später gibt er mich an seine Schwester zurück, weil er jetzt den Dienst der Geschenkeverwaltung übernehmen muss. Die Gäste bringen Geschenke und Geld mit für die Hinterbliebenen, seine Aufgabe ist es die Liste zu führen, wer was mitgebracht hat, damit man sich später bedanken kann, und weiß wofür. Ich bekomme noch seine Mailadresse, um die Fotos der Damen senden zu können und falls immer ich Fragen habe. Ich bin etwas überfordert von so viel freundlicher Aufmerksamkeit, so dass ich nicht gleich auf die Idee komme ihn zu meinem Führer für die Stadt zu berufen, aber das lässt sich ja noch nachholen. Leider habe ich den erklärenden Neffen nicht fotografiert, aber seine Schwester wollte ein Selfie mit mir.
Liebe Grüße von Wiebke aus dem Land der neuen Erfahrungen.